Verfasst von: cu30000 | 11. August 2008

Late Game Strategien

Paladin95 hat einen schönen, aber extrem langen Artikel geschrieben hier.

Für mich war der Aspekt des Late Games am interessantesten, den ich hier in gekürzter Form präsentieren will:

Late Game bezeichnet in YGO den letzten Teil eines Duells. Beide Spieler haben nur noch wenige Karten übrig, und wenige Optionen offen. Noch dazu erhöht sich im Late Game die Death Draw Gefahr, wenn man situationsabhängige Karten zieht, oder Karten mit Kosten, die man nicht mehr bezahlen kann.

Strategisch geht es im Late Game darum, dem Gegner die letzten Optionen zu nehmen, die er noch hat. Wenn man Kartenvorteil hat, kann man dies ganz einfach durch „1:1 Reduktion“ machen, um den Gegner langsam auf 0 Karten zu bringen. „1:1 Reduktion“ bedeutet eine eigene Karte und eine gegnerische Karte zerstören, und somit die Kartenanzahl (= Handkarten + Karten am Feld) von beiden Spielern um 1 reduzieren, bis man selbst noch Karten übrig hat und der Gegner keine Karten mehr hat.

Beispiel:
Man selbst hat 3 Karten, der Gegner nur noch 2 Karten. Wenn man nun eine 1:1 Reduktion macht, hat der Gegner nur noch 1 Karte und man selbst noch 2 Karten übrig, und wenn man nochmals eine 1:1 macht, hat der Gegner keine Karten mehr, und man selbst noch eine Karte. Damit ist der Gegner auf sein Glück angewiesen, und muss topdecken.

Ein einfaches Konzept, aber nur auf den ersten Blick. Zum Beispiel setzt der Gegner ein Monster verdeckt aufs Feld. Nun versucht man mit Truppen im Exil die „1:1 Reduktion“ und zerstört das gesetzte Monster des Gegners, welches jedoch leider ein Sangan ist. Somit hat man Nachteil gemacht, der Gegner kann sich mit Sangan ein Monster suchen, und man selbst hat die Truppen im Exil verloren.

Ein weiteres Beispiel, wie man Nachteil macht:

Eigene Karten:
Mystische Tomate am Feld
Thestalos auf der Hand
Grabwächters Spion auf der Hand
Aufschlagen auf der Hand

Karten des Gegners:
Spirit Reaper am Feld
Thestalos auf der Hand
Schwerer Sturm auf der Hand

Nun spielt man Aufschlagen um den Spirit Reaper wegzubekommen, und opfert die Tomate um den Thestalos zu beschwören. Dieser nimmt dem Gegner den Schweren Sturm weg. Am Ende des Spielzugs hat der Gegner nur noch 1 Thestalos auf der Hand übrig, und man selbst 1 Thestalos am Feld und 1 Grabwächters Spion auf der Hand. Also Kartenvorteil +1.

Was kommt? Der Gegner „luckt“, zieht Gehirnkontrolle und holt sich unseren Thestalos am Feld, beschwört seinen eigenen Thestalos und nimmt uns unseren Grabwächters Spion von der Hand weg. Am Ende des gegnerischen Spielzugs, ist man plötzlich von +1 Vorteil in -1 Nachteil geraten. Nun ist man selbst aufs topdecken angewiesen, das schlimmste was einem in YGO passieren kann. Solche Spielverläufe im End Game veranlassen die meisten Spieler dazu, ihren Gegner als „Lucker“ zu bezeichnen. Ungerechtfertigt, denn eigentlich haben sie es selbst verbockt, weil sie die Strategie des Late Games noch nicht begriffen haben.

Im Beispiel oben liegt der taktische Spielfehler darin, dass man bei nur +1 Kartenvorteil (Gesamt 4:3) zu früh in den Angriff geht. Es hätte funktioniert bei Gesamt 2:1 (man selber eine Tomate am Feld, einen Thestalos auf der Hand, Gegner nur noch Thestalos auf der Hand). Bei 4:3 muss man vorsichtiger agieren.

Hoffentlich hilft euch der Artikel ein bisschen, um euer Late Game zu verbessern. Und es wäre schön, weniger von sogenannten „Luckern“ zu hören :-)

Man hat es immer selber in der Hand.

(Credits: Paladin95)


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